2013: babel.torre viva

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Das Turm-Tanz-Kunstwerk „babel.torre viva" erneuert die Unversehrtheit des alten Turmmythos: Chorische Klänge verschiedener Epochen und grenzüberschreitende Tanz- und Musikinterpretationen werden gleich einer babylonischen Polyphonie aufeinandergetürmt. Turm und Kirchenschiff werden zum Ort einer Koexistenz imaginärer Wesen und irdischer Figuren. Der Turm ist ein magischer Mittler gegensätzlicher Welten, der das Bild des suchenden Menschen aufnimmt und dem ewig singenden und tanzenden Pilger den Weg weist.

Unter der künstlerischen Leitung der Choreografin Brigitta Luisa Merki belebt ein internationales Tanz- und Musikensemble aus neun Nationen den alten Mythos mit neuen Bildern und Klängen. Die Raumgestaltung liegt in diesem Jahr in der Verantwortung der Aargauer Künstlerin Ruth Maria Obrist: für „babel.torre viva" erstellt sie einen zwölf Meter hohen Turm im Kirchenschiff. Unter der Leitung von Roland Fitzlaff bildet der 50-köpfige Chor der Schola Cantorum Wettingensis und Vocappella Wettingen das stimmliche Fundament der Produktion.

„babel.torre viva" spielt mit den Möglichkeiten und der Utopie eines gemeinschaftlichen Strebens, das persönliche, sprachliche und kulturelle Unterschiede relativiert. Dabei verwischen die Grenzen zwischen Tanz, Musik, Kunst und Raum. Der Turmbau in der Klosterkirche Königsfelden wird als organischer, kreativer Prozess erfahren. Der Turm steht einerseits physisch fest verankert im Kirchenschiff, bleibt aber als „lebendige Plattform" immer unvollendet.

Choreografie: Brigitta Luisa Merki
Gitarre: Pascual De Lorca
Juan Gomez
Gesang: Karima Nayt
Rocio Soto
Choreografie Mitarbeit: Mohamed Benchegra
Turm: Ruth Maria Obrist
Chorleitung: Roland Fitzlaff
Internationales Tanzensemble: Eloy Aguilar
Mohamed Benchegra
Leon Feizo-Gas
Carmen Iglesias
Julia Maria Koch
Raquel Lamadrid
José Moro
Ricardo Moro
Karima Nayt
Mohamed Shafik
Martina Sommer
Perkussion: Fredrik Gille
Chor: Schola Cantorum Wettingensis
Vocappella Wettingen
Flöte: Maria Toro
Kostüme: Carmen Perez Mateos
Licht: Serge Schmuki
Fotos: Alex Spichale
Choreografieassistenz: Anne-Sophie Fenner
Lichttechnik: Tonio Finkam
Ton: Markus Luginbühl, audiopool
Foto Plakat: Michael Slobodian
Produktionsleitung: Pitt Hartmeier

Hochaufgelöste Pressebilder finden Sie hier.

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Proben im Studio

eter.es

Interview mit Brigitta Luisa Merki im eter.es

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Mercedes Albi, eter.es, 23.06.2013

Swisslos-Beitrag SF1

Swisslos-Beitrag SF1, 10.06.2013

General-Anzeiger

Ringen zwischen Engel und Pilger

Die Aufführung ist eine Liebeserklärung ans Leben, ohne dass Schmerz und Trauer ausgeklammert würden. Die Pilger, sozusagen auf der Reise durchs Leben, ertrommeln und erstampfen sich einen Weg, finden immer wieder in Zweisamkeit und Geselligkeit zusammen, werden von Engeln auf ihrem Weg begleitet und erkennen nach bestandenem Kampf einen neuen Weg.
Der Turm zu Babel, den die Künstlerin Ruth Maria Obrist aus den nach oben strebenden Holzbalken baute, passt in die Kirche, als hätte er schon immer dort gestanden. Auf drei Etagen lassen die Tänzerinnen und Tänzer - von Lichtstimmungen unterstützt - Engel und Göttingen vor den Augen des Publikums erscheinen.

Irene Wegmann, General-Anzeiger, 23.05.2013

Regional

Tänzerischer Leuchtturm „babel.torre viva
Ein Meisterwerk von Brigitta Luisa Merki in der Königsfelder Klosterkirche

„tanz&kunst königsfelden heisst die neue Marke, der neu geschaffene „Leuchtturm" der Aargauer Kultur. Und gleich beim ersten Mal ist der künstlerischen Gesamtleiterin Brigitta Luisa Merki mit „babel.torre viva" ein ausserordentlicher Wurf gelungen, ein Werk, das die Ziele dieser neu geschaffenen Plattform mehr als erfüllt. Das Publikum ist begeistert!
Gewiss beeindruckt das Gesamtkunstwerk mit dem faszinierenden Turm von Ruth Maria Obrist, dem Chor von Roland Fitzlaff aus Wettingen und den Instrumentalisten - zentral aber sind die ausserordentlichen tänzerischen Leistungen des Ensembles von Flamencos en Route und der handverlesenen Truppe, zusammen mit der Stimme von Karima und den solitären Flötentönen von Maria Toro.
Gesungen, gespielt und getanzt in verschiedenen Sprachen und Ausdrucksformen, aber gebändigt durch den künstlerischen Gestaltungswillen der Choreografin, ist „tanz&kunst königsfelden" das Tanzereignis 2013 schlechthin.

Ernst Rothenbach, Regional, 23.05.2013

Der Landbote

Gemeinsam unterwegs

„babel. torre viva" in der Klosterkirche Königsfelden zeigt durch Bildende Kunst, Musik und Tanz Wege zur Einheit.

Alle Elemente von Aufführung und Werk passen zusammen: Da ist die Atmosphäre der Kirche. Da ruht der Turm aus kupferfarbenen Holzlatten von Ruth Maria Obrist fest auf dem Boden, ist aber auf drei Ebenen bespielbar und öffnet sich oben ins Unfertige. Da verkörpern die Schola Cantorum Wettingensis und die Vocappella Wettingen unter der Leitung von Roland Fitzlaff eine Pilgerschar, die klangrein Chormusik vom 16.Jahrhundert bis heute singt und gekonnt im Raum agiert. Und da musizieren und tanzen die Künstler von Flamencos en route und sprengen souverän stilistische Grenzen zwischen Flamenco, neoklassischem und modernem Tanz. Grossartig verdeutlicht Brigitta Luise Merki in Inszenierung und Choreografie die Unterschiede, führt Anlässe zu Auseinander-setzungen herbei und lässt diese in spannungsvoll ausgestalteten Dialogen enden. Sie verwischt die Unterschiede nicht, betont jedoch das Gemeinsame und erreicht eine in sich reich gegliederte Einheit. Denn am Turm zu Babel interessiert sie weniger die Selbstüberhebung der Menschen und die Strafe Gottes. Ihre neue Sicht auf die biblische Erzählung richtet den Blick darauf, was menschen-möglich bleibt nach Zerstörung und Sprachverwirrung. Es geht dabei um den Bau kleinerer Türme, die den vertikalen Bezug beibehalten, aber nicht den Himmel erobern wollen. Und es geht noch mehr um die Anerkennung des Andersartigen, das Erproben von Koexistenz und die Arbeit an einer Verständigung. Für diese Inhalte findet sie eindrückliche Szenen für kleine Besetzung und überwältigende Gesamtbilder. Die Uraufführung von Brigitta Luisa Merkis neustem Stück am Pfingstwochenende traf das Publikum in seinem Innersten.

1973 gründete Jean Deroc die Königsfelder Festspiele und veranstaltet Aufführungen über biblische Themen zu Musik vom 13. bis zum 20. Jahrhundert. Das letzte Festspiel von 2012 war integriert ins Jubiläum von „700 Jahre Gründung von Kloster und Kirche" und handelte von der Entstehungs-geschichte und Deutung des heiligen Orts. Zur Erneuerung und Weiterführung der Festspiel-Tradition iniziierte Brigitta Luisa Merki 2007 das Pilotprojekt der Tanzplattform „tanz&kunst königsfelden". Und nach dem grossen Erfolg ihrer Trilogie „resonancias", „caleidoscopio" und „orfeo. „eurdice. das paradies" ist „tanz&kunst königsfelden" unter ihrer künstlerischen Leitung jetzt als permanente Institution und kultureller Leuchtturm des Kantons Aargau etabliert.

„babel. torre viva" setzt ein grandioses Zeichen, wie das berühmte Kulturdenkmal und seine Umgebung zur Bühne werden sollen. Alle zwei Jahre wird eine ortsspezifische Produktion erarbeitet, die wie das diesjährige Tanzwerk Bildende Kunst und Musik stimmig zusammenfügt.

Ursula Pellaton, Der Landbote, 23.05.2013

Tages-Anzeiger

Glückliche Folgen des Turmbaus zu Babel

Die algerische Sängerin Karima Nayt ist ein Ereignis. Die schmale Frau mit der samtenen Stimme schlägt das Publikum in der Klosterkirche Königsfelden augenblicklich in ihren Bann. Dabei ist sie im Programm von „babel.torre viva" auch als Tänzerin aufgeführt. Doch ein Unfall zu Beginn der Premiere verhinderte, dass die vielfach begabte Künstlerin ihr Bewegungsrepertoire zeigen kann. Auch wenn man das leise bedauert, vermisst man nichts in dieser gelungenen Produktion, in der Tanz, Musik und Kuns aus ganz verschiedenen Epochen und Kulturen zu einem poetischen Gesamtkunstwerk verschmelzen.
Brigitta Luisa Merki, Gründerin der bekannten Gruppe Flamencos en Route und seit 2007 künstlerische Leiterin von tanz&kunst königsfelden, ist mir ihrer aktuellen Produktion ein kleiner Geniestreich gelungen. „Babel.torre viva" beginnt dort, wo die Geschichte aus der Bibel vom Turmbau zu Babel endet: Der Versuch, sich durch das zum Himmel strebende Bauwerk Gott zu nähern, ist gescheitert, die Menschheit im babylonischen Sprachgewirr entzweit. Die Choreografin nimmt dies zum Ausgangspunkt für eine Parabel über das Zusammenfinden. Denn um weiterexistieren zu können , müssen die Kulturen trotz ihrer Verschiedenartigkeit einen gemeinsamen Weg in die Zukunft gehen.


Barfuss trifft Absatz

Barfuss die einen, mit harten Absätzen die anderen, finden sich die Tänzer zu Paaren, die harmonischer nicht sein könnten. In den Pas de deux verschmelzen die Stile mit erstaunlicher Leichtigkeit. Und in den Soli, in denen vor allem die Männer brillieren, entlädt sich ein Feuerwerk der Virtuosität: Rhythmus und Geschwindigkeit dominieren die Flamenco-Einlagen, lyrische Hebefiguren und Sprünge bezaubern.
Genauso leicht gelingt das kulturelle Cross-over in der Musik. Nicht nur die französischen und arabischen Lieder von Karima Nayt begeistern das Publikum, auch der Flamencogesang von Rocio Soto verursacht einen Strudel der Emotionen. Begleitet werden die Sängerinnen von hervorragenden Musikern (zwei Gitarre, Perkussion und Flöte), doch man wäre nicht in Königsfelden, wenn nicht auch ein Chor das Kirchenschiff zum Schwingen brächte. Rund 50 Sängerinnen und Sänger der Schola Cantorum Wettingensis und der Vocappella Wettingen unter der Leitung von Roland Fitzlaff interpretieren Werke vom 16. Jahrhundert bis heute.
Passend dazu überwindet auch der Kulissen-Turm der Aargauer Künstlerin Ruth Maria Obrist die Kluft zwischen den Epochen. Mit seinen drei Etagen und dem Platz davor bietet er den Musikern und Tänzern einen ständigen wechselnden Stimmungsraum, in dem sich Unterschiede und Gemeinsamkeiten zum dritten Titelteil verdichten: „viva" - lebendig und stark ist diese Ode an die Kraft, die durch die Gemeinsamkeit entsteht.

 

Nina Scheu, Tages-Anzeiger, 23.05.2013

NZZ

Babylonischer Turmbau-Tanz der Gegensätze

Zum vierten Mal bringt die Choreografin Brigitta Luisa Merki in Windisch Tanz, bildende Kunst, klassische Musik, Flamenco und zeitgenössischen Tanz zusammen. Die Produktionen sollen zur Institution werden, ein Glück für den Kanton Aargau.
Die Beine stampfen, die Füsse rasen, die Schuhe klacken unfromm diesen Flamenco der Mönche. Bis der Chor übernimmt und zum Agnus Dei von Samuel Barber anhebt. Nun kehrt wieder Ruhe ein, Zuversicht und Faszination zugleich. Die Tänzerinnen und Tänzer gehen durch die singende Schar der Pilger, legen den Kopf diesem und jenem auf die Schultern. Ein schönes Bild. Und der Beginn eines wunderbaren Abends, für den die Aargauer Choreografin Brigitta Luisa Merki wiederum ein Team von gut zusammenspielenden Künstlern gewinnen konnte.

... So ist «Babel Torre Viva» in Zusammenarbeit der Flamenco-Modern-Choreografin Merki und ihrer fabelhaften Tänzerinnen, Tänzern und Flamenco-Musikern mit der Aargauer Künstlerin Ruth Maria Obrist und dem Chorleiter Roland Fitzlaff und dem beiden Chören Schola Cantorum Wettingensis und Vocappella Wettingen entstanden.

... Die Produktion lebt von den verschiedenen Formen, die aufeinandertreffen, vom Ineinander der heissen Rhythmen aus Spanien und der Gesänge aus dem 16. und dem 20. Jahrhundert. Die Musikwahl reicht von Thomas Tallis bis Antonio Robledo, der lange Zeit der musikalische Geist von Flamencos en route war. Am ergreifendsten ist der Gesang der Algerierin Karima Nayt. Die Stimme wandert durch Stile und Kulturen, vom Licht ins Dunkel und wieder zurück. So, wie die Tänzer plötzlich schwer werden, zu stampfen beginnen; so, wie Leichtigkeit und Schwere sich treffen, sich messen, kämpfen auch - ohne dass das eine oder das andere als Gewinner daraus hervorginge. Ein bemerkenswerter Abend.

 

Lilo Weber, NZZ, 21.05.2013

AZ

Mit dem Turm zu Babel am Himmel gekratzt:

...Schon dreimal hat Brigitta Luisa Merki in der Pilotphase von 2007 bis 2011 die Klosterkirche zusammen mit den bildenden Künstlern Christof Rösch, Gillian White und Beat Zoderer ausgelotet - mit hinreissendem Ergebnis. Für die neue Produktion hat sich die Choreografin nun einen Bibelstoff vorgenommen. Der Turmbau zu Babel steht für das Streben, vielmehr die Vermessenheit des Menschen, Gott gleichzukommen. Der Mensch, der am Himmel kratzen will - ein Wahnsinn, der in Ruth Maria Obrists mehrgeschossigem Turm seinen grandiosen Ausdruck findet. Mit seinen 14 Metern Höhe ist er riesig, jedoch nicht erdrückend - und so ist die Aneignung des sakralen Raumes wiederum meisterlich.

... Werke von Barber, Rheinberger, Tallis und Robledo, aber auch Flamencoklänge bilden das Gerüst an dem sich die Choreografin und die Tänzer Eloy Aguilar, Mohamed Benchegra, Leon Feizo-Gas, Carmen Iglesias, Julia Maria Koch, Raquel Lamadrid, José Moro, Ricardo Moro, Karima Nayt, Mohamed Shafik und Martina Sommer orientieren. Dabei werden Tanz, Musik und Raum fortlaufend so ineinander verwoben, dass eine sogähnliche Wirkung erzielt wird, die man kaum vergessen wird.

... Das klassische Ballett mit seinen fliessenden Bewegungen und Schritten verschmilzt mit der härter konturierten Tanzsprache des Flamenco - exemplarisch etwa im «Ringen mit den Engeln» mit Eloy Aguilar und Mohamed Benchegra. Dieses «Duett» ist ebenso packend wie betörend schön. Mit «babel.torre viva» ist Brigitta Luisa Merki ein eindringliches, zur Reflexion einladendes, von innen leuchtendes Werk geglückt.

Elisabeth Feller, AZ, 21.05.2013

SRF 2

Radiobericht

SRF 2, 25.04.2013

Kanal K

Radiobericht

Kanal K, 25.04.2013